Warum alle Duftstoffe Allergene sein könnten

Duftstoffe sind aus unserem heutigen Leben kaum noch wegzudenken: Ob in Shampoos und Duschgel, im Waschmitteln oder Parfum oder einfach in der Duftkerze oder Räucherstäbchen zur Weihnachtszeit.

Doch ca. 11,5% – also knapp jeder zehnte – der deutschen Bevölkerung reagiert allergisch auf manche Duftstoffe.

Duftstoffe in Kosmetika

Heute sind circa 3000 verschiedene Duftstoffe bekannt. Allein in einem Parfum werden zwischen 30 und 50, manchmal sogar bis zu 200 Duftstoffe vereint, diese können sowohl natürlichen als auch synthetischen Ursprung haben.

Häufig findest Du den Hinweis auf Duftstoffe in einer Sammelbezeichnung wie zum Beispiel Aroma, Parfum, Fragrance oder Flavour. Um es Menschen mit Kontaktallergien leichter zu machen ihr Allergen konsequent zu meiden, wurde 2003 die europäische Kosmetik-Gesetzgebung geändert.

Änderung der europäischen Kosmetik-Gesetzgebung

Seit März 2003 müssen 26 Duftstoffe, die ein besonders hohes Potential haben eine Allergie auslösen zu können, ab einer gewissen Konzentration mit ihrer INCI-Bezeichnung in der Liste der Inhaltsstoffe aufgelistet werden.

Die Konzentrationen, die ein kosmetisches Produkt an bestimmten Duftstoffen enthalten darf, wurden dabei festgelegt:

  • Duftstoffe in kosmetischen Produkten, die man abwäscht, wie beispielsweise Shampoo oder Duschgel, dürfen nur mit 100 ppm (parts per million) vorkommen, dies entspricht ca. 0,01%
  • Duftstoffe, die in Waschmitteln, Weichspülern oder Reinigungsmitteln vorkommen, dürfen nur mit einer Konzentration von bis zu 100 ppm, also 0,01% vorkommen
  • Duftstoffe in kosmetischen Produkten, die man auf der Haut behält, wie beispielsweise Lotionen, Cremes, Make-Up oder Deodoranten, dürfen höchstens 10 parts per million enthalten, die entspricht ca. 0,001%

Werden diese Konzentrationen überschritten, so müssen die 26 Duftstoffe, die ein besonders hohes Allergiepotential haben, gekennzeichnet werden.

Dennoch gibt es trotz dieser Deklarationspflicht keine absolute Sicherheit, da es immer noch möglich ist, dass Duftstoffe mit hohem Allergiepotential trotzdem unterhalb der deklarationspflichtigen Konzentration eingesetzt werden. Forscher gehen davon aus, dass diese geringen Konzentrationen keine Kontaktezeme auslösen, aber dennoch ist es natürlich möglich, dass Menschen mit sehr sensibler Haut trotzdem Symtome einer Allergie aufweisen können.

Außerdem gibt es für Duftstoffe in Gebrauchsgegenständen – wie beispielsweise Duftkerzen, Räucherstäbchen oder Raumerfrischer – keinerlei Deklarationspflicht.

Duftstoffe mit besonders hohem Allergiepotential

  1. Alpha-Isomethyl-ionone
  2. Amyl cinnamal
  3. Amylcinnamyl alcohol
  4. Anise alcohol
  5. Baummoosextract / Evernia furfuracea extract
  6. Benzyl alcohol
  7. Benzyl benzoate
  8. Benzyl cinnamate
  9. Butylphenyl methylpropional
  10. Benzyl salicylate
  11. Cinnamal
  12. Cinnamyl alcohol
  13. Citral
  14. Citronellol
  15. Coumarin
  16. Eichenmoosextract / Evernia prunastri extract
  17. Eugenol
  18. Farnesol
  19. Geraniol
  20. Hexyl cinnamal
  21. Hydroxycitronellal
  22. Hydroxyioshexyl-3-cyclohexene-carboxaldehyde
  23. Isoeugenol
  24. Limonene
  25. Linalool
  26. Methyl-2-octynoate

Duftstoffe sind aus unserem heutigen Leben kaum noch wegzudenken: Ob in Shampoos und Duschgel, im Waschmitteln oder Parfum oder einfach in der Duftkerze oder Räucherstäbchen zur Weihnachtszeit.Doch ca. 11,5% - also knapp jeder zehnte - der deutschen Bevölkerung reagiert allergisch auf manche Duftstoffe.

Allergisch gegen Duftstoffe

Reagiert eine Person allergisch auf Duftstoffe, so liegt meistens eine Kontaktallergie des Typ IV vor, das heißt, dass 24 bis 72 Stunden nach Kontakt zum Allergen Symptome auftreten.

Folgende Symptome treten oft bei Kontaktallergien auf:

  • juckende Rötungen der Haut
  • nässende Bläschen
  • Schuppen
  • punkt- oder knopfartige Erhöhungen der Haut – sogenannte Quaddeln
  • Juckreiz
  • chronische Entzündungen

Solltest Du eines dieser Symptome in schwacher oder starker Form beim Nutzen eines kosmetischen Produktes oder auch anderer Produkte bemerken, so solltest Du bei Deinem Hautarzt einen Epikutantest durchführen lassen. Hierzu kannst Du das Produkt, welches bei Dir eine allergische Reaktion auslöst mitnehmen. Sobald der Arzt Deine Allergien gefunden hat, bekommst Du ein Allergiepass indem Du die genaue Bezeichnung der Stoffe, gegen die Du allergisch bist, aufgeführt bekommst. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe gibt Dir dann Auskunft, ob ein kosmetisches Produkt oder andere Produkte Dein Allergen enthalten.

Leben mit Kontaktallergien

Da Kontaktallergien nicht heilbar sind, sollten alle Menschen, die unter Kontaktallergien leiden ihr Allergen konsequent meiden.

Da mittlerweile auch nachgewiesen wurde, dass Kontaktallergien nicht nur durch den direkten Kontakt mit einem kosmetischen Produkt sondern auch über die Luft ausgelöst werden kann, solltest Du wenn Du Allergiker oder Asthmatiker bist auch bei starkt parfümierten Mitmenschen, Raumbedufter oder ähnlichen Produkten vorsichtig umgehen.

Tipps für Duftstoffallergiker

Duftstoffallergiker können sich in Drogeriemärkten oder Apotheken Kosmetika, Waschmittel und Reinigungsmittel kaufen, welche keine Duftstoffe erhalten. Außerdem solltest Du bei Dir zuhause immer gut lüften und vor allem Kinder, die besonders empfindlich auf Duftstoffe reagieren, nicht allzu vielen Duftstoffen aussetzen.

Wusstest Du, dass Duftstoffe Allergene sein können?

maike

 

 

 

Comments 8

  1. Zufall oder Vorsehung? Das ist mir nämlich nur all zu gut bekannt – dreht sich doch mein just heute erschienener (aber schon Ende August eingereichter) Beitrag zum Scienceblogs-Schreibwettbewerb ( http://scienceblogs.de/astrodicticum-simplex/2016/09/21/chemie-ist-ueberall-alles-ist-chemie-warum-es-unter-stoffen-kein-gut-und-boese-gibt/) genau darum.

    Und mit Linalool habe ich als Musterbeispiel auch noch einen Vertreter von der Liste der „riskanten 26“ gewählt (allerdings seiner weiten Verbreitung wegen – nicht, weil ich die Liste gekannt hätte).

    Kurzum teile ich deine Meinung, dass der einfachste Weg, mit der heutigen Flut potentieller Allergene (die sich naturgemäss nicht nur auf Duftstoffe in Produkten beschränkt!) umzugehen, darin besteht, die „eigenen“ Allergene zu kennen und ihnen bestmöglich aus dem Weg zu gehen – und anderen bestmöglich dabei zu helfen.

    Liebe Grüsse,
    Kathi

    1. Post
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      Liebe Kathi,

      das stimmt, ich persönlich bin glücklicherweise kaum gegen irgendwas allergisch.
      Ansonsten hilft bei Duftstoffe heutzutage nur der Gang zum Hautarzt, denn für mich persönlich wäre es irgendwie auch keine Option keine Duftstoffe zu verwenden 🙂

      Lg,
      Maike

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  4. Sehr interessant! Mir geht es mit Düften von Jil Sander nicht gut. Allerdings bekomme ich weder Juckreiz, noch Ausschlag, sondern Kopfschmerzen. Egal, ob ich den Duft tragen würde ( was ich natürlich vermeide), oder eine andere Person- das Ergebnis ist stets gleich. Woran das wohl liegen mag? LG, Mia

    1. Post
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      Hallo liebe Mia,

      ich würde bei dir auf eine sogenannte Duftstoffunverträglichkeit bzw. allergie tippen, circa 2% der Deutschen sind hiervon betroffen.

      Dabei können künstliche, aber auch natürliche Duftstoffe (vor allem wenn die Konzentration überschritten wird) Kopfschmerzen auslösen. Das liegt an Deinem Trigeminusnerv, der Deinen Körper bei starker Reizung warnt und dadurch Kopfschmerzen auslöst.

      Ganz liebe Grüße,
      Maike

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