Sommer, Sonne, Schweiß – wer kennt das nicht?
Kaum drei Minuten an der frischen Luft, da ist man schon nass geschwitzt.
Gegen den Geruch und den Schweiß hilft oft nur noch ein gutes Deo guter Antitranspirant, doch seit langer Zeit ist eine heftige Debatte über die schädliche Wirkung von Aluminium in Antitranspiranten im Gange. Deswegen möchte ich euch heute erklären, was es damit auf sich hat und wie der Stand der Forschung ist, damit Du die sonnigen Sommertage unbesorgt genießen kannst.
Was ist der Unterschied zwischen Deodoranten und Antitranspiranten?
Deodoranten enthalten Duftstoffe die unerwünschte Gerüche, die von Bakterien auf der Haut erzeugt werden, überlagern. Außerdem können sie das Wachstum der Bakterien eindämmen.
Antitranspiranten hingegen hemmen durch das enthaltende Aluminium die Schweißbildung, wodurch die Entstehung unangenehmer Gerüche verzögert wird und nasse Flecken auf der Kleidung vermieden werden.
Was ist Aluminium & wie wirkt es in Antitranspiranten?
Aluminium ist ein Leichtmetall und das 3. häufigste chemische Element auf der Erde, außerdem ist es das häufigste Metall in der Erdkruste.
Aluminium wird heutzutage sehr vielfältig eingesetzt, so kommt es im Trinkwasser, in Lebensmittel (beispielsweise als Lebensmittelfarbstoff oder Zusatzstoff), in Verpackungen (beispielsweise Deckel von Jogurtbechern, Alufolie), Teeblättern und Gewürzen, aber auch in Kosmetika (beispielsweise Cremes, Farbpigmente im Lippenstifte, Fluorid in Zahnpasta, Antitranspiranten, Sonnenmilch und Zahnpasta) vor.
In Antitranspiranten ziehen sich die Hautporen wegen des Aluminiums zusammen wodurch ein gelartiger Aluminium-Protein-Komplex entsteht, dieser verstopft die Schweißkanäle zeitweise, wodurch die Schweißbildung vermindert wird.
Warum ist Aluminium in Antitranspiranten so umstritten?
Seit einiger Zeit wird vermutet, dass Aluminium in Antitranspiranten Alzheimer und/oder Brustkrebs auslösen könnte. Diese Vermuten können jedoch wissenschaftlich weder ausgeschlossen noch belegt werden, durch diese widersprüchliche Studienlage sind viele Menschen sehr besorgt um ihre Gesundheit.
Was ist über Aluminium in Antitranspiranten bekannt?
Aluminium kann über die Haut in den menschlichen Körper gelangen und trägt so zur Aluminium-Gesamtaufnahme bei, jedoch ist das Ausmaß den die Aluminium-Aufnahme durch Antitranspiranten noch nicht ausreichend erforscht.
1997 veröffentlichte die WHO einen Bericht aus dem herausgeht, dass eine erhöhte Aluminium-Aufnahme mit Wahrscheinlichkeit keine Ursache für Alzheimer ist.
Also bleibt noch die Vermutung, dass Aluminium in Antitranspiranten Brustkrebs erzeugen könnte.
Bisher gibt es keinen kausalen Zusammenhang zwischen dem Entstehen von Brustkrebs und der Aufnahme von Aluminium. Jedoch wurden bei Brustkrebspatientinnen höhere Aluminium-Konzentrationen im befallenem äußerem Gewebe der Brust in der Nähe der Achselhöhle gefunden. Diese höhere Konzentration kann drei mögliche Ursachen haben: Entweder verursacht das im Antitranspiranten enthaltende Aluminium den Brustkrebs oder der Aluminium-Gehalt ist höher, weil an der äußeren Brust mehr Gewebe als im innerem Bereich ist oder die erhöhte Aluminium-Konzentration ist eine Begleiterscheinung vom Krebs.
Um der Ursache auf den Grund zu gehen wurde ein Tierversuch mit Ratten gemacht: Die Ratten bekamen im Essen krebserzeugende Stoffe gereicht, wodurch Tumore in den Brustdrüsen wuchsen. Bei den erkrankten Tieren konnte höhere Aluminiumwerte als bei den gesunden Tieren ermittelt werden.
Außerdem gab es noch drei epidemiologische Studien, die wieder zu Widersprüchen führten. Denn in eine Studie belegte den Zusammenhang zwischen Antitranspiranten und Brustkrebs, zwei widerlegten ihn.
Bewiesen ist jedoch, dass Aluminium die Blut-Hirn-Barriere überwinden kann und in sehr hohen Dosen neurotoxisch wirkt.
Der wöchentlich tolerierbare Aluminiumwert
Der wöchentlich tolerierbare Aluminiumwert ist der Wert, den ein Mensch ohne gesundheitliche Schäden zu riskieren zu sich nehmen lässt. Er beträgt 1 mg pro Kilogramm Körpergewicht.
Bei einer dauerhaften Überschreitung kann sich das Aluminium, welches im gesunde Körper von den Nieren ausgeschieden wird, im Körper anreichern. Bei langfristig zu hohen Aluminiumwerten kann es zu brüchigen Knochen oder Blutarmut kommen.
Wie erkenne ich Aluminium in Antitranspiranten?
Ein Blick auf die Inhaltsstoffe kann schnell Klarheit verschaffen. Oft verbirgt sich das Aluminium hinter Begriffen wie Aluminiumchlorid, Aluminium-Zircenium-Hydrochlorid oder Aluminiumchlorhydrate (kurz ACH).
Sind aluminiumfreie Deos eine Alternative?
Das kommt drauf an, warum man das Deo verwendet.
Möchte man nur vorm Achselgeruch geschützt sein, reicht ein Deo ohne Aluminium.
Eine Hemmung der Schweißproduktion kann jedoch nur durch aluminiumhaltige Antitranspiranten garantiert werden, jedoch gibt es einige die weniger Aluminium als die anderen enthalten (laut Internetrecherche: Balea Sensitve mit Aloe Vera, Fenjal Sensitive Deodorant Plus)
Tipps für den Umgang mit Antitranspiranten
Wer den optimalen Schweißschutz möchte, kann dies nur durch einen Antitranspiranten, also ein Aluminiumhaltiges Deo, garantieren.
Wenn man einige Tipps beherzigt, kann die Aluminiumaufnahme reduziert werden.
- Benutze das Deo nur 1x täglich
- Geschädigte Haut kann viel mehr Aluminium aufnehmen, sprühe das Deo deswegen nicht auf die frisch rasierte Achsel oder auf anders geschädigte Haut.
Ich persönlich habe Antitranspiranten und Deodoranten zuhause, denn gerade wenn ich abends schicker weggehe oder zu wichtigen Terminen muss, möchte ich lästige Schweißflecken umgehen. Für normale Tage nutze ich ein aluminiumfreie Deodoranten. Denn bis heute ist weder bewiesen noch widerlegt welche Auswirkung das Aluminium auf die Brustkrebsentstehung hat.
Wie gehst Du mit diesem Thema um?
Comments 9
Super Erklärungen! Ich nutze ausschließlich aluminiumfreie Deos. Auch wenn es nicht bewiesen ist, möchte ich mich dennoch für alle Eventualitäten schützen. Mir ist der Schutz vor Geruch besonders wichtig und den bekomme ich ja auch mit Deo. Ich denke mir halt auch, dass man ja wenn es so richtig heiß ist nicht nur unter den Armen, sondern auch an anderen Stellen, wie z.B. dem Rücken schwitzt. Um nirgendswo und auf gar keinen Fall einen Fleck zu sehen, müsste man ja dann seinen ganzen Körper eindieseln…. Auch irgendwie übertrieben….
Liebe Grüße
Jule
Ich sehe das relativ locker. Ich finde Antitranspiratants reizvoll, aber ich komme mit meinem Deo gut klar. Das Beste ist vermutlich, sich notfalls einmal mehr zu erfrischen bzw. den Schweiß wegzuwischen, denn ein Deo überdeckt nur den Geruch.
Schweißflecken sind ärgerlich, aber… jeder Mensch schwitzt, warum eine große Sache daraus machen?
Author
Das stimmt 🙂 aber vor allem wenn ich Vorträge halten muss vor vielen Menschen greife ich gerne auf einen Antitranspiranten zurück 🙂
Wie schon gesagt, der Beitrag ist klasse! Deshalb hat er auch direkt den Weg in meien LiebLinks gefunden. Würde mich freuen, wenn du sie dir anschaust: http://www.floralheart.de/2015/09/lieblinks-im-august.html
Liebe Grüße
Julia von Floral Heart
Author
Liebe Julia,
es freut mich, dass dir der Beitrag so gefällt 🙂 Und das er es sogar in deine LiebLinks geschafft hat.
Es werden bestimmt noch mehr Beiträge kommen (nach der Klausurphase ;))
Eine tolle Erklärung und verständlich. Danke
LG Sandra
Author
Liebe Sandra,
es freut mich, dass dir die Erklärung geholfen hat:)
Das hast du wunderbar beschrieben. Man sollte eben schauen, dass man seinen Körper nicht zu doll mit irgendwelchen chemischen Stoffen belastet. Aber wie heisst es so schön ;“ Die Dosis macht das Gift „
Author
Liebe Katja,
da hast du Recht, solange es nicht zuviel wird sehe ich das alles relativ locker.